Test zu Remnant: From the Ashes - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Die Darksiders 3-Entwickler Gunfire Games und THQ Nordic veröffentlichen dreieinhalb Jahre nach Erstveröffentlichung eine Switch-Portierung von Remnant: From the Ashes, was zuvor auf PlayStation 4, Xbox One und dem PC erschienen ist. Bei einer so späten Portierung für die Nintendo Switch von einem schon damals technisch nicht gerade herausragenden Titel schrillen bei mir alle Alarmglocken. Wurde der Third-Person-Shooter mit vermeintlichen Souls-Anleihen in der Postapokalypse für Nintendos Hybridkonsole kompetent portiert oder handelt es sich erneut um eine Entwicklung für den schnellen Taler? All das erfahrt ihr in unserem Test!

Looter-Shooter für masoch*stisch Veranlagte

Zuerst solltet ihr wissen, um was für ein Spiel es sich hier eigentlich handelt, denn es schwirren in der Berichterstattung viele verschiedene Begriffe umher, die es aufzudröseln gilt. Im Kern ist Remnant: From the Ashes ein Third-Person-Shooter mit zusätzlichen Nahkampfelementen, der den Spieler durch prozedural generierte Welten schickt, um neue Ressourcen zu finden, damit die eigene Ausrüstung sich verbessert. Doch auch der Begriff Soulslike wird oft verwendet und auf den ersten Blick ist auch schnell erkenntlich wieso. Auf der Reise entdeckt ihr Checkpoints, die euch heilen, euer Drachenherz auffüllen – dies ist das Equivalent zur Dark Souls Flask – und alle Gegner respawnen lassen. Außerdem sind die Bosse knackschwer. Hier hören die Parallelen aber auch schon auf. Zwar gibt es eine Nahkampfoption, diese beschränkt sich allerdings auf eine leichte und eine schwere Attacke, ein Block- bzw. Pariersystem gibt es nicht. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Gunplay, die Nahkampfoption ist lediglich der letzte Verbündete, der euch zwischen heranrasenden Gegnern und dem Ableben zur Verfügung steht. Ihr verliert auch keine Ausrüstung oder Ressourcen nach dem virtuellen Bildschirmtod, sondern werdet lediglich an den letzten Checkpoint zurückgesetzt und müsst das Areal erneut vom bösen Geschmeiß befreien. Doch wen oder was bekämpfen wir hier eigentlich?

Ihr erstellt euch anfangs einen Charakter auf Basis von drei vorgefertigten Klassen – Nahkämpfer, Ex-Kultist oder Jäger – mit Hilfe eines recht beschränkten Editors. Nach der Cutscene-Einführung und dem darauffolgenden knappen Tutorial erwachen wir in der Station 13 und scheinen uns in einem postapokalyptischen Szenario zu befinden. Hier dürfen wir wieder mal als prophezeiter Held herhalten, der eigentlich gar nicht weiß, warum er schon wieder die Welt retten soll. Nein, wirklich, die Story könnte generischer kaum sein und sorgt anfangs auch nicht gerade für einen Spannungsbogen, den man mit Freude weiterverfolgen möchte. Nach einigen Gesprächen dürft ihr den Bunker erstmals verlassen und befindet euch in den grau-braunen Ruinen einer Stadt, die übersät ist mit rot leuchtenden Wurzelwesen. Dies ist die sogenannte Saat, die scheinbar für dieses Schlamassel verantwortlich ist. Nach und nach arbeitet ihr euch durch die zufällig generierten Levelabschnitte und erfahrt mehr über die Welt und die hiesigen Ereignisse. Das Kampfsystem kommt sehr wuchtig daher. Wenn ihr im Nahkampf mit der Schrotflinte kurzen Prozess mit euren pflanzlichen Widersachern macht, sorgt das Trefferfeedback durchaus für Freude. Die Feinde werden vor allem zum Problem, wenn sie euch in die Enge treiben oder ahnungslos erwischen. So kommt es durchaus häufig vor, dass ihr einen Kampf initiiert und weitere Wurzelschergen dazustoßen, die allerdings nicht nur brav von vorne kommen, sondern auch aus noch nicht erkundeten Bereichen. Dies sorgt bei dem relativ starren Bewegungsapparat des erstellten Protagonisten schnell für Stress und so beißt ihr öfter ins Gras als euch lieb ist. Dafür gibt es allerdings eine Lösung und die heißt: Koop!

Nebelwände? Da wissen wir doch schon, was uns erwartet ...

© Gunfire Games / THQ Nordic

Ihr könnt mit bis zu zwei weiteren Jägern Jagd auf die Saat machen, was allerdings den Schwierigkeitsgrad exponentiell hochschraubt. Durch cleveres Taktieren und Absichern habt ihr allerdings einen wertvollen Vorteil, der dem Spielprinzip absolut zugutekommt. Gerade die Bosskämpfe sind wirklich nicht von schlechten Eltern und durch ihre zufällige Reihenfolge können sie für den ein oder anderen Spieler eine extreme Hürde darstellen. Denn je nachdem, wann gewisse Bosskämpfe für euch anstehen, kommt ihr damit besser zurecht oder auch nicht. Mein dritter Boss war beispielsweise so schwer, dass ich trotz bisher relativ leichtem Vorankommen plötzlich gar kein Land mehr gesehen habe. Dies hat sich zu zweit dann aber lösen lassen, da hierbei nicht mehr der ganze Fokus auf einem Spieler liegt. Bei den Bossen kommen nämlich viele Standardgegner dazu, die euch gnadenlos verfolgen und eine schwere Zeit bereiten. Auch wenn es sicherlich alleine schaffbar ist, der Fokus liegt hier ganz klar auf dem kooperativen Gameplay. Dies liegt unter anderem auch an dem fairen Loot-System, das selbst öffentliches Spielen mit Fremden honoriert. Sofern einer einen Gegenstand aufsammelt, bekommt ihn jeder als Beute gutgeschrieben – so einfach und doch so genial. Lediglich das Friendly Fire kann für Frust sorgen, wenn in der Runde ein Troll sein Unwesen treibt.

Durch den prozeduralen Charakter des Spiels bieten sich mehrere Spieldurchläufe an und laden so auch zum Experimentieren mit verschiedenen Waffen- und Rüstungsbuilds ein. Diese sind überraschend spannend und bieten genug verschiedene Attribute bzw. Fähigkeiten, damit jeder Spielertyp seine liebste Spielweise ausbauen kann. Ein Nahkämpfer, der gerne mehrere Gegner vor sich hat und furchtlos in den Kampf sprintet? Kein Problem! Neben der Story steht euch auch ein Abenteuermodus zur Verfügung, der euch eine neue, zufällige Welt generiert und dabei euren Storyfortschritt unangetastet lässt. Dies ist sinnvoll, wenn ihr mit weiteren Jägern losziehen wollt, um neue Beute zu gewinnen, oder ihr speziell Lust auf eines der unterschiedlichen Biome habt.

Solide Technik, mehr aber auch nicht

Wie in der Einleitung zu lesen war, hatte ich gewisse Sorgen, was die technische Umsetzung auf Nintendos Hybridkonsole angeht. Hier kann ich aber mit gutem Gewissen eine Entwarnung aussprechen. Remnant: From the Ashes läuft die meiste Zeit sehr flüssig und belohnt euch nicht mit Auflösungsmatsch, weil das Spiel permanent runterskaliert wird. Mein Gefühl sagt mir, dass die Framerate ohne Limit daherkommt, was auch bedeutet, dass hier keine permanenten 60 FPS zu erwarten sind. Allerdings ist die Bildanzahl pro Sekunde ständig auf einem recht hohen Niveau und pendelt leicht unterhalb der 60er-Marke. Grafisch ist der Titel ganz sicher kein Leckerbissen – das war er schon auf den stärkeren Konkurrenzkonsolen nicht. Gerade anfangs dominiert die graubraune Tristesse und ihr fühlt euch wie in ein frühes Gears of War der Xbox 360-Ära zurückversetzt. Zusätzlich gibt es häufig kleinere Pop-ins, wenn ihr Gebäude oder neue Räume betretet, die stören aber den Spielfluss zu keiner Zeit. Das größte Problem sind wohl die Ladezeiten, denn zwischen den einzelnen Levelabschnitten könnt ihr euch gerne einen Kaffee holen gehen, bevor ihr das neue Areal betreten dürft. Gerade wenn man wegen potentieller Upgrades häufiger in die Station 13 zurückreist, kann das schon sehr nervig werden. Trotz der vorhandenen Makel ist der Port immer noch auf einem sehr guten Niveau und muss sich nicht verstecken.

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Author: Arline Emard IV

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